Frauentraining

Immer noch trauen sich Frauen die Führung einer Yacht oft nicht zu, stehen hinter der größeren Erfahrung ihrer Partner zurück oder haben über Jahre eine bestimmte Rollenverteilung in der seefahrenden Familie gelebt. Es gibt noch tausend andere Gründe, warum es meist Männer sind, die die Verantwortung als Skipper tragen. Dabei gibt es viele gute Gründe, warum Frauen an Bord gleichermaßen qualifiziert sein sollten, dieses zu führen – und Emanzentum hat damit bestimmt nichts zu tun! Es geht nicht darum, Männer zu verdrängen, sondern gemeinsam mit Freude und sicher zur See zu fahren.

Wenn Frauen unter sich sind und miteinander lernen, fühlt es sich auf einmal ganz natürlich an, am Ruder einer Yacht zu stehen und die Crew zu koordinieren. Plötzlich macht es Spaß, sich auszuprobieren, es wird selbstverständlich über Ängste gesprochen, es wird miteinander über Fehler gelacht und dann darüber nachgedacht, wie man sie beim nächsten Mal vermeiden kann.

Unmerklich zuerst, aber mit breitem Fundament beginnt das Selbstvertrauen zu wachsen: „Das kann ich auch!“

Hafenmanöver stehen immer ganz oben auf der Wunschliste der Trainings und die üben wir, bis jede die Abläufe versteht und koordinieren kann. Ob vorwärts oder rückwärts an den Steg, oder längsseits an die Pier, alles wird ausprobiert und trainiert. Mir geht es nicht um schneidig schnelle Hafenmanöver, sondern um solche, die auch bei viel Wind gut funktionieren. Mit Hilfe von Leinen und angewandter Physik können wir erstaunliche Erfolge erzielen, ohne Männerkräfte haben zu müssen!

Geht es dabei immer perfekt zu? Ganz bestimmt nicht! Natürlich gehen Manöver schief, aber genau das gehört dazu. In solchen Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren, will auch geübt sein. Meine Aufgabe ist es, dass dabei Schiff und Crew keinen Schaden nehmen. Und natürlich darauf hin zu arbeiten, dass im Kopf der Skipperin für jedes Manöver ein „Plan B“ vorhanden ist.

Aber auch die Abläufe beim Segeln, MOB Manöver, oder die Frage: Was kann ich unterwegs leckeres kochen (lassen), werden geübt und diskutiert. Die Themen sind so vielfältig, wie die Frauen, die an den Trainings teilnehmen.
 
 
 
Teilnehmerstimmen:
 
Skipperinnentraining Heiligenhafen
K: 
Mein Hasenherz war immer mit dabei, aber Deike hat es kleiner werden lassen. Ich muss zugeben, von Freitag Abend bis Sonntag Spätnachmittag nur Input ist hart, es gab auch Augenblicke, da liefen mir die Gedanken weg. Und dann? Deike hat es bemerkt und mich wieder motiviert. Ich hätte nie gedacht, dass ich am Sonntag morgen als erste ans Ruder wollte. Ich hab mich einfach getraut, obwohl mir vollkommen klar war, das neue Manöver fahr ich als erste. Es hat auch irgendwie geklappt, die Ansagen, Tipps von Deike waren toll! Mein Hasenherz schlug schon langsamer.
Am Sonntag Abend war ich geschafft, zu meinem Mann sagte ich, ich glaube, ich habe nicht genug gelernt. Heute, einen Tag danach, wache ich auf und erkläre meinem Mann, wo die Spring sein muss bei Nordwest, damit wir mit unserem Boot aus der Box kommen. Super, Deike würde strahlen, sagen Physik Hebelgesetze 7. Klasse. Mein Mann meinte nur, stimmt. Er war mal Physiklehrer, auch in siebten Klassen.
Vielleicht komm ich wieder, am liebsten mit derselben Crew und vor allem mit Deike.
Danke!


 

Skipperinnentraining Heiligenhafen
A:
Zur großen Verwunderung meiner Familie hatte ich mich sehr spontan für das österliche Frauen- Skippertraining angemeldet.
Seit 11 Jahren auf eigener kleiner Yacht haben sich mein Mann und  ich das Segeln erschlossen.
Nun ist das Boot etwas größer geworden und damit rücken nun mögliche Gäste oder Enkel an Bord den Sicherheitsaspekt in ein neues Licht.
 
Mein Ziel:  in neutraler Umgebung Hafenmanöver realistisch üben, um nicht nur „in Fahrt“ am Steuer zu stehen,
sondern auch in der Lage zu sein, das Boot wieder sicher in den Hafen zu bekommen.
 
Deike‘ s pragmatische und humorvolle Art,  sich das geplante Manöver  im Kopf zu erarbeiten und dann umzusetzen gefällt mir auf Anhieb.
Die anderen Crewfrauen passen perfekt dazu und so haben wir von Anfang an genau die Atmosphäre zum üben, die ermutigt „es einfach selbst zu versuchen„ und dabei auch Spaß zu haben.
So werden Fehler die Chance zum realitätsnahen lernen, aber mit dem beruhigenden Gefühl eine erfahrene, gelassene Skipperin im wahrsten Sinne des Wortes „neben sich“ zu haben.
 
Und die gute Stimmung an Bord kam auch nach dem Festmachen nie zu kurz.
 
Ich nehme von diesem Training viele Aha-Momente mit, auch viele kleine Tipps, vor allem aber die Erfahrung: ich werde mein Ziel erreichen können.
Sobald unser Boot wieder im Wasser ist werde ich dort umsetzen und üben was ich intensiv in diesen zwei Tagen gelernt habe.
und dafür ganz sicher oft Deike’s Worte aus dem Gedächtnis reaktivieren.
 
Danke für die praktische und mentale Ermutigung!
 
 
B: 
Eigentlich wollte ich nur ein wenig „üben“, mit einer kleineren Yacht umzugehen. Dass es dann so ausging hätte ich nicht gedacht!
 
Gedanken im Vorfeld: weshalb hast du das nur so früh gebucht, wahrscheinlich wird es eisig kalt, ist ein Frauentraining für mich wirklich geeignet?
 
Was dann kam, hat alle meine Gedanken, Bedenken, Fragen sofort über den Haufen geworfen!
Schon das erste Treffen mit den anderen Frauen und unserer Skipperin Deike sowie Coskipperin Sabine war sehr fröhlich. Die Kojenverteilung auf unserem Traumschiff „Uschi X“ verlief unproblematisch und schnell.
Die Crewauswahl stellte sich bei der Vorstellungsrunde als perfekt gelungen heraus; alle Frauen hatten eigene Schiffe und brachten entsprechende Voraussetzungen mit. Und jede wollte gerne mehr Übung unter nicht „männlicher Leitung“ gewinnen. Unsere Skipperin Deike hat uns am ersten Abend nach ausführlicher Sicherheitseinweisung in die Nachtanfahrt Heiligenhafen bei eisigem Wind eingeführt. Durchgefroren aber glücklich und zufrieden sind wir wieder in unserer Box gelandet.
 
Am Samstag früh bekamen die meisten von uns eine sehr gute Einweisung in den Umgang mit Pyrosignalen. Ganz sicher eine Bereicherung sich einmal damit auseinander gesetzt zu haben. Darin waren wir uns einig!
 
Nach einem super Frühstücksbuffet im „Nordpol“ haben wir uns bei schönstem Sonnenschein auf Uschi X eingefahren: vorwärts, rückwärts und ab in die Box. Mittelsprings, rückwärts „Einparken, Leinen mit 2,5-facher Schiffslänge und der berühmte „Caprifischer“ (Leinenwurftechnik) wurden von allen Crewmitgliedern geübt (zum Teil mit imaginären 6 Windstärken von der Seite) und stellen nun kein Problem mehr für uns dar.
 
Skipperin Deike hat uns bei allen Übungen direkt neben dem Ruder zur Seite gestanden. Die Ruhe, die sie dabei ausstrahlte trug wesentlich dazu bei, dass wir uns sicher und richtig fühlten. Es gab keinen Moment, in dem sie sich hierin stören ließ, was bei uns nicht immer der Fall war. In einem waren wir uns wieder einmal einig: Hafenkino sollte für uns kein Thema mehr sein.
 
Am Abend beim tagesabschließenden gemeinsamen Kneipenbesuch, wurde noch einmal reflektiert über das, was wir an diesem Tag erfahren haben und unser Eindruck war durchweg positiv! Das Gelernte sollte sofort auf den eigenen Schiffen zum Einsatz kommen.
Als kleinen Nachtisch gab es noch eine Einweisung in das Innenleben und die Funktionsweise von Rettungswesten. Jede Minute des Tages war somit ausgefüllt.
 
Tag zwei begann wieder mit einem guten Frühstück, und dann aber nix wie raus aufs Wasser, denn wir waren heiß auf üben, üben, üben. Heute ging es in den Kommunalhafen. Im Vorhafen wurde erst einmal das Drehen auf der Stelle mit anfahren und aufstoppen unter Ausnutzung des Schraubeneffekts geübt. Dann kamen die Anlege- und Ablegemanöver an der Kaikante an die Reihe. Deike hat wieder jedes neue Manöver im Vorfeld erst einmal durch- und abgesprochen (ein kleines Holzmodell mit sechs Leinen trug wesentlich zum Verständnis und zur Erkenntnis der Erklärungen bei, was für die Praxis so wichtig ist), und was wir als erstrebenswert für unsere Praxis nach dem Training mit nach Hause nehmen wollen.
 
Zwei Tage Skippertraining sind nun leider vorbei! Wir hatten sehr viel Spaß aber vor allem hatten wir die beste Skipperin der Welt! Alle meine Bedenken von vor dem Training sind weggewischt. Es war kalt, ja, aber wir haben es getragen wie eine Frau! Ich möchte auf jeden Fall einmal einen Frauentörn fahren, denn die Stimmung nur mit Frauen an Bord ist wunderbar. Und dank Deike bestätigt sich wieder einmal: in der Ruhe liegt die Kraft!
 
Danke Deike!!!!
Alles Gute und immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel!
Bea von „Die Zwillinge von Kappeln“
 
Skipperinnentraining Heiligenhafen
A: 
Endlich mal mein Grauen vor selbst zu fahrenden Hafenmanövern beseitigen, das war mein Ansporn für das Trainings-Wochenende. Und mit Deike hat´s auch geklappt! Mit ihrer gelassenen Art und großen Übersicht schafft sie eine angenehme und ruhige Lernatmosphäre an Bord. Durch ihr durchdachtes methodisches Vorgehen und ihre konstruktiven Feedbacks haben wir alle schnell Fortschritte gemacht und Deike konnte ihr Versprechen, selbst „die Hände in den Hosentaschen zu lassen“, wahr machen. Und zu lachen hatten wir sechs Mädels auch viel! Ich habe in zwei Tagen sehr viel gelernt, Technik, Koordination, Vorausschau – und immer einen Plan B in der Tasche zu haben. Vielen Dank!
 
U:
Da ich zu den Wiederholungstätern gehöre, die zum wiederholten Mal mit Deike als Skipperin segelt, kann ich mich nur wiederholen.
Sie kann gut Seglerwissen vermitteln, gibt jedem an Bord Selbstvertrauen und verbreitet dabei auch noch viel gute Laune!
Kann man mehr erwarten?
 
 
 
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